Schülerfragen an den Vizepräsidenten

„Klasse Landtag“ heißt ein neues Bildungsprogramm, zu dem der Niedersächsische Landtag mit Jugendlichen in ganz Niedersachsen ins Gespräch kommen, über seine Arbeit informieren und zum politischen Engagement anregen möchte.

In diesem Rahmen reisen die Landtagspräsidentin Hanna Naber sowie die fünf Vizepräsidentin an Schulen insbesondere außerhalb der Region Hannover, für die ein Landtagsbesuch mit einer langen Anreise verbunden wäre. Auch die Kooperative Gesamtschule (KGS) auf Norderney hatte sich beworben, und so konnten am gestrigen Montag die neunten und zehnten Klassen mit dem Vizepräsidenten Jens Nacke über eine Stunde lang ihre zuvor im Unterricht vorbereiteten und spontanen Fragen stellen. Nacke, der als CDU-Abgeordneter für den Wahlkreis Ammerland in den Landtag gewählt wurde, machte gleich zu Beginn deutlich, dass das Amt des Vizepräsidenten ein überparteiliches ist.

Trotzdem fragten die Jugendlichen nicht nur nach der parlamentarischen Arbeit, nach seiner Meinung zum Fraktionszwang, zur aktuellen Stärke der Demokratie oder zu seinem typischen Tagesablauf, sondern auch nach seiner Meinung gegenüber anderen, im Landtag vertretenen Parteien. Viele Fragen betrafen zudem Themen aus der Bundespolitik wie die Cannabislegalisierung, die künftige Rolle von Kryptowährungen, den Ukraine-Konflikt sowie Klimawandel und Energiewende.

Nacke beantwortete die Fragen geduldig, teils abwägend, teils deutlich. So sieht er bei der Cannabis-Legalisierung problematische Folgen in der Umsetzung: „Eine Droge zu legalisieren, aber keinen legalen Weg der Beschaffung zu schaffen, das funktioniert nicht.“ Auf die Frage, ob er für Verbrennermotoren sei, sprach er sich für „Technologieoffenheit“ aus: „Wir müssen dafür sorgen, dass wir weniger fossile Brennstoffe verbrauchen und ohne Gas und Öl auskommen.“ Der Klimawandel sei messbar „und das kann man belegen“, so Nacke und berichtete zugleich von Diskussionen mit Menschen, die dies nicht akzeptierten. „Und da endet Politik“, so Nacke: „Wenn jemand wirklich nicht glaubt, dass es einen Klimawandel gibt, dann ist das wie mit Angst: Da kannst du nicht gegen argumentieren. Fakten müssen aber akzeptiert werden. Man kann dann unterschiedlicher Auffassung über die Lösungen sein.“ So halte er Wasserstoff für eine vielversprechende Alternative zu Gas insbesondere in der energieintensiven Industrie.

Die Jugendlichen fragten den Gast auch nach seinen persönlichen Hobbys oder danach, was er statt der Politik beruflich machen würde. „Es ist eine tolle Aufgabe, ein Parlament vertreten zu dürfen“, antwortete der ausgebildete Jurist, im Grunde habe er sein Hobby zum Beruf gemacht. Nacke munterte zudem die Jugendlichen auf, sich ebenfalls politisch zu engagieren oder auch in demokratische Parteien einzutreten: „Wenn man wirklich mitmachen und Entscheidungen für seine Gemeinde treffen kann, das ist schon etwas Tolles.“

(aus: Norderneyer Morgen vom 10.09.2024)